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20 Jahre des Falls der Berliner Mauer

박상봉 박사 2010. 5. 25. 12:11

Berlin feiert den "glücklichsten Tag"

20 Jahre nach dem Fall der Mauer feiern Deutsche und Gäste aus aller Welt heute in Berlin das Ende der deutschen Teilung. Bundeskanzlerin Angela Merkel, die Staats- und Regierungschefs aus rund 30 Staaten zu den Jubiläumsfeiern erwartet, nannte den 9. November 1989 den "glücklichsten Tag der jüngeren deutschen Geschichte". 

Dennoch sei die Einheit noch nicht vollendet, sagte Merkel im ARD-Morgenmagazin und rief zu weiteren Bemühungen bei der Angleichung der Lebensverhältnisse in Ost und West auf. Es gebe noch etliches zu tun, daher werde auch der Solidaritätszuschlag weiter benötigt.

Auf die Frage, ob das Versprechen "blühender Landschaften" in den neuen Bundesländern durch den damaligen Bundeskanzler Helmut Kohl erfüllt worden sei, antwortete Merkel: "Ja natürlich haben wir viele blühende Landschaften." So sei in besonders belasteten Regionen wie Bitterfeld die Umweltverschmutzung deutlich verringert worden. Auch seien die damaligen Unterschiede in der Lebenserwartung "heute fast ausgeglichen". Die Arbeitslosigkeit sei jedoch vielerorts immer noch fast doppelt so hoch wie im Westen.

"Sprachlos und glücklich"

Merkel selbst verbrachte den Abend des 9. November 1989 zunächst in der Sauna. Später zog es sie in Richtung Grenzübergang Bornholmer Straße. Sie sei "sprachlos und glücklich" gewesen, habe allerdings zuerst nicht gedacht, dass die Deutsche Einheit so schnell komme, räumte die Kanzlerin ein. Es sei eine der großen Leistungen Helmut Kohls gewesen, diesen Prozess einigermaßen geordnet zu gestalten.

Der Terminkalender der Kanzlerin ist am heutigen Feiertag randvoll: Der Tag begann mit einem Gottesdienst in der Gethsemanekirche in Prenzlauer Berg und endet mit einem großen Feuerwerk am Brandenburger Tor.

Berliner Gethsemanekirche:


Die rote Backsteinkirche am Prenzlauer Berg gilt als Zentrum der friedlichen Revolution von 1989 in der DDR. Seit Anfang der 1980er Jahre ist sie ein Treffpunkt für engagierte Jugendliche und politisch Interessierte.

Am 2. Oktober 1989 beginnen Friedensaktivisten eine Dauermahnwache für in Leipzig festgenommene Jugendliche. An der Kirche prangert die Losung "Wachet und Betet - Mahnwache für die zu Unrecht Inhaftierten". In der oft mit 3000 Menschen überfüllten Kirche werden allabendlich Gottesdienste gefeiert.

Während der Staats-Feiern zum 40-jährigen Bestehen der DDR wird die Gethsemanekirche am 7. Oktober zum Schutzraum für Oppositionelle. Am 8. Oktober werden rund 3000 Demonstranten vor der Kirche von Polizisten eingekesselt, rund 100 werden festgenommen. Das Gotteshaus wird nun zur Konktakt- und Nachrichtenzentrale der friedlichen Revolution. Gedächtnisprotokolle der Opfer staatlicher Gewalt werden gesammelt und weiterverbreitet.
 

"Die Landschaft des Kontinents verändert"

US-Außenministerin Clinton wird von Bundeskanzlerin Merkel begrüßt (Foto: AP) Großansicht des Bildes [Bildunterschrift: Feierstimmung herrschte bereits am Morgen beim Treffen zwischen Außenministerin Clinton und der Kanzlerin. ]
Bereits begrüßt hat die Kanzlerin US-Außenministerin Hillary Clinton, die seit gestern in der Stadt ist. Clinton erklärte, sie freue sich sehr, anlässlich dieses Jubiläums in Berlin zu sein - "einer Stadt, die so geschichtsträchtig ist und eine so große Bedeutung hat, nicht nur für Deutschland, sondern auch für die Vereinigten Staaten und die Welt insgesamt." Die Außenministerin nannte den Fall der Mauer eines der wichtigsten Ereignisse des 20. Jahrhunderts. "Das hat die Landschaft eines Kontinents verändert." Die deutsche Hauptstadt sei heute die Verkörperung dessen, "was wir gemeinsam erreicht haben". Zugleich rief die US-Außenministerin dazu auf, auch die "Mauern des 21. Jahrhunderts" zu Fall zu bringen.

Neben Clinton werden unter anderem die Präsidenten Frankreichs und Russlands, Nicolas Sarkozy und Dimitri Medwedjew, Großbritanniens Regierungschef Gordon Brown, Schwedens Ministerpräsident Fredrik Reinfeldt und Spaniens Regierungschef José Luis Rodriguez Zapatero erwartet. Gemeinsam mit den Staats- und Regierungschefs wird Merkel am Abend mit einem symbolischen Gang durch das Brandenburger Tor des Mauerfalls gedenken.

Multimedia:

Berliner Mauer
Weitere Meldungen Die Chronik der Wende Ereignisse, die 1989 zum Fall der Mauer geführt haben. [flash]

Merkel weiht Museum an Glienicker Brücke ein

Am Vorabend des 9. November hob Merkel die Rolle der DDR-Bürgerrechtler und der Kirchen beim Ende der DDR hervor. Die Kanzlerin forderte alle Deutschen auf, auch in Zukunft mutig zu sein. "Mut haben die Bürger gehabt, als sie gegen die kommunistische Diktatur aufbegehrt haben", sagte sie bei der Eröffnung des deutsch-deutschen Museums Villa Schöningen an der Glienicker Brücke. "Das, was wir erlebt haben, sollte Grund für uns sein, weiter mutig zu sein." Die Brücke zwischen Berlin und Potsdam war zu Zeiten des Kalten Krieges Schauplatz für den Austausch von Ost- und West-Agenten. "Die Brücke trennte, sie einte, sie ist ein Symbol deutsch-deutscher Geschichte", sagte Merkel.

Ost- und Westdeutsche stehen auf der Berliner Mauer (Foto: AP) Großansicht des Bildes [Bildunterschrift: Ost- und Westdeutsche stehen auf der Berliner Mauer (10. November 1989) ]
Bundestagspräsident Norbert Lammert würdigte die Verdienste der Protestbewegungen in den östlichen Nachbarländern. Der Fall der Berliner Mauer "war nicht mehr und nicht weniger als der Höhepunkt einer Entwicklung, zu der außer der Bürgerrechtsbewegung in der DDR auch Ungarn, Polen und Tschechen beigetragen haben", erklärte er.

Zehntausende Menschen aus der ganzen Welt strömten bereits am Wochenende an die einstige Trennlinie zwischen Ost und West. Heute werden Hunderttausende Gäste erwartet. Etwa 3000 Journalisten aus aller Welt wollen berichten. Am 9. November erinnert Deutschland aber auch an die Pogromnacht von 1938 und die Verfolgung jüdischer Bürger durch die Nationalsozialisten.  

IUED